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Vom Feuer in den Rauch – Ein Dialog mit der Heilung

(Die Bühne ist in sanftes Licht getaucht. In der Mitte sitzt Fabienne, eine Mischung aus Ruhe und Anspannung in ihren Bewegungen. Rechts von ihr, hochgewachsen und streng, steht Herr Wächter – nicht böse, aber unbeirrbar, eine alte Stimme aus der Vergangenheit. Links sitzt Lumea, ihre Haltung weich und aufrecht zugleich, ihr Blick voller Sanftmut und uralter Weisheit. Ein leises Glitzern in der Luft.)

 

⏳ Szene 1: Der Unfall

 

(Fabienne liegt am Boden. Der Schmerz ist ein wilder Strom in ihrem Körper. Über ihr steht Herr Wächter, ungerührt, mit den Händen auf dem Rücken verschränkt.)

 

Herr Wächter (nickt sachlich): „Eine Prellung. Das geht vorbei. Du bist jung.“

Fabienne (versucht sich aufzusetzen, keucht): „Aber … ich kann nicht sitzen. Es tut so weh …“

Herr Wächter: „Schmerz vergeht. Die Welt dreht sich weiter.“

Lumea (sanft, wie eine warme Brise): „Und wenn er nicht vergeht?“

 

(Herr Wächter blinzelt. Ein Hauch von Unbehagen huscht über sein Gesicht – als hätte ihn jemand nach etwas gefragt, worüber er nie nachdenken musste. Fabienne stockt. Die Frage bleibt zwischen ihnen hängen, wie ein Sternenlicht, das auf einmal alles beleuchtet.)

 

Fabienne (leise): „Dann bleibt er.“

Lumea (nickt, ein wissendes Lächeln auf den Lippen): „Dann hört er auf, nur Schmerz zu sein. Dann wird er zu deiner Stimme.“

 

(Herr Wächter schnaubt leise, blickt in die Ferne. Aber er widerspricht nicht. Fabienne schließt die Augen, ihre Atmung verlangsamt sich. Sie spürt – tief in sich – dass sich etwas verändert.)

 

🎭 Szene 2: Der Kampf gegen das System

 

(Jahre später. Fabienne steht mit einem Stapel Aktenordner in den Händen vor einer hohen Mauer. Herr Wächter lehnt lässig dagegen, während Lumea ein Stück weiter entfernt in der Ferne steht – ruhig, wartend, als wüsste sie bereits, dass Fabienne ihren eigenen Weg finden muss.)

 

Fabienne: „Ich habe alles gegeben! Ich habe mich immer wieder neu erfunden, alles versucht – und jetzt soll ich meine Einzelfirma aufgeben? Nur weil ich nicht ins System passe?“

Herr Wächter (schulterzuckend): „Die Welt ist nicht für Einzelkämpfer gemacht. Du brauchst Sicherheit.“

Fabienne (schnauft genervt): „Sicherheit ist eine Illusion! Ich kann nicht atmen in diesem Käfig!“

Herr Wächter (seufzt): „Dann lern, kleiner zu atmen.“

(Stille. Fabienne blinzelt. Ihre Finger verkrampfen sich um die Akten.)

Lumea (sanft, fast spielerisch): „Oder … du erinnerst dich, wie weit deine Lungen wirklich reichen.“

(Fabienne hält inne. Sie schließt die Augen. Atmet tief ein. Spürt, wie sich ihr Brustkorb hebt. Ihre Finger lockern sich. Die Aktenordner fallen auf den Boden – ein dumpfes Geräusch, das durch die Luft hallt.)

Fabienne (flüstert): „Ich will nicht mehr kämpfen.“

Lumea: „Dann hör auf zu kämpfen.“

Herr Wächter (runzelt die Stirn): „Aber ohne Kampf gibt es kein Überleben.“

Fabienne (öffnet die Augen, dieses Mal klar und ruhig): „Doch. Es gibt Leben.“

(Herr Wächter schweigt. Irgendetwas in ihm bröckelt, auch wenn er es nicht zeigen würde.)

 

🌿 Szene 3: Vom Feuer in den Rauch

 

(Fabienne steht in einem offenen Feld. Um sie herum Rauch – nicht erstickend, sondern weich, schwebend. Es ist nicht mehr das wilde, unkontrollierte Feuer des Kampfes. Nur noch sanfte Bewegung.)

 

Fabienne (schließt die Augen, lächelt leicht): „Ich muss nichts tun.“

Lumea (nickt, voller Wärme): „Du darfst einfach sein.“

(Herr Wächter schnaubt skeptisch, stemmt die Hände in die Seiten.)

Herr Wächter: „Und was genau soll das bringen?“

Fabienne (öffnet ein Auge, grinst leicht): „Vielleicht nichts. Vielleicht alles.“

(Herr Wächter rollt mit den Augen, murmelt etwas von „neue Generation“, doch ein kaum merkliches Schmunzeln zuckt um seine Lippen. Lumea sieht ihn an – sanft, wissend. Fabienne breitet langsam die Arme aus. Atmet. Und das erste Mal seit langer Zeit … fühlt sie sich leicht.)

 

💫 Die Botschaft

 

Es gibt eine Zeit für Feuer, für den Kampf, für das Aufbäumen gegen das, was uns einsperrt.
Aber irgendwann kommt die Zeit für Rauch.
Für das Ziehenlassen. Für das sanfte Sein.

Vielleicht besteht Heilung nicht darin, immer weiterzumachen, immer stärker zu werden, immer neue Wege zu suchen.
Vielleicht besteht Heilung darin, aufzuhören, sich selbst gegen die Welt zu beweisen – weil wir längst genug sind.

 

🔥 An alle, die immer kämpfen mussten:
Es ist okay, wenn du müde bist.
Es ist okay, wenn du loslassen willst.
Es ist okay, wenn du gerade nicht kämpfen kannst.

Heilung kommt nicht durch das „Tun“.
Sie kommt durch das Erlauben.

Erlaubst du es dir?

Outro

10 Jahre seit dem Schlittensturz – der Tag, der alles verändert hat 

 

Heute vor genau 10 Jahren habe ich mir beim Schlittenfahren die Wirbelsäule gebrochen. Ein Moment, der mich hätte lähmen können – in jeder Hinsicht, aber stattdessen wurde es der Beginn meiner tiefsten Transformation.

Ich könnte über das Trauma sprechen, über die Ärzte, die mich ignoriert haben, über die Schmerzen. Aber nein – heute geht es um das, was daraus entstanden ist.

 

🔥 Ich habe meine Stimme gefunden.

🔥 Ich habe meine Kraft entdeckt.

🔥 Ich habe gelernt, dass ich nicht für diese Welt gemacht bin – sondern meine eigene erschaffe.

💫 Heute feiere ich nicht den Schmerz, sondern die Wiedergeburt.

 

Denn aus der Asche dieses Moments ist ein Phönix auferstanden – und sie fliegt jetzt höher als je zuvor.

Der Kreis schliesst sich 🐦‍🔥

 

Fabienne

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