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Das Festmahl der Geldsorgen

Ich sitze auf meinem Bett und überlege, welchen Dienst, welches Angebot ich jetzt in die Welt tragen kann, um genug Geld zu verdienen und meine restlichen Rechnungen vom Januar zu bezahlen. Es ist schon Mitte Februar und ich habe noch nicht mal den Januar bezahlen können. Der Druck steigt in mir und es bleibt wenig Zeit. Dieser Druck wird begleitet von Scham und Frustration. Ich war über eine Woche krank und musste Termine absagen. Mein Körper sehnt sich nach Erholung und Entspannung, während mein Kopf Achterbahn fährt und jeden Tag erneut darauf hinweist: "Hey, du hast immer noch offene Rechnungen." Mein Business scheint lahmgelegt. Das Dramalama hüpft vorbei und sieht das Futter der Versagensängste, der Schamgefühle. Es beginnt Sätze zu fressen wie: "Ich habe so viele tolle Angebote und jetzt, wo ich das Geld wirklich brauche, bucht niemand." "Ich gebe so viel, aber es scheint zu viel verlangt zu sein, dass mir jemand etwas gibt, oder?" Schmatz, Schmatz.

 

Ich trete in die Beobachterrolle ein und beobachte die besorgte Fabienne, die neben dem inzwischen ziemlich dicken Lama sitzt. Als Beobachterin bin ich ruhig und entspannt. Denn als Beobachterin fühle ich keinen Druck, keine Erwartungen, kein Kopfkino. Als Beobachterin bin ich in meinem wahren Zustand, umgeben von Leichtigkeit und Fülle. Die Beobachterin beginnt mit Fabienne, der Rollenspielerin, zu sprechen. "Hey, du weißt, dass Fülle immer da ist und dass du immer gut versorgt bist. Der einzige Stein im Weg bist du mit dem Druck, den du dir machst, oder?" Die besorgte Fabienne antwortet: "Ja, das weiß ich wohl. Ich weiß auch, dass niemand bucht, weil ich durch den Druck feststecke und mir mit meiner Bittibätti-Mentalität einen Staudamm baue, der den Fluss meines Lebens blockiert. Ich weiß auch, dass die Lösung darin besteht, den Staudamm zu durchbrechen und dem Geld frei und leicht zu erlauben, zu mir zu fließen. Ich weiß, dass alles möglich ist und Geld auf die unterschiedlichsten Weisen zu mir kommen kann. Das weiß ich alles und doch bleibt die Zeit nicht stehen und der Berg der Rechnungen wird größer." Während die besorgte Fabienne mit der Beobachterin spricht und das Dramalama weiter frisst, erhält Fabienne eine Nachricht. "Hey, wie wäre es mit Wellness am Wochenende?" Die Beobachterin muss beinahe lachen, weil sie genau weiß, wie der Frust in Fabienne noch mehr steigt und das Futter für das Lama zum Festessen wird. So flüstert die Beobachterin: "Stopp!" Die sorgende Fabienne ist bereits aufs Gedankenkarussell aufgestiegen und der Frust, der Druck, die Scham und die Schuld machen inzwischen Party. Hinzu kommt schliesslich die Wut und schreit: „Hab ich Wellness gehört? Weisst du wie verf.. gerne ich Wellness machen würde? Einfach mal alles hinschmeissen, braucht mich ja eh niemand, doch falls es dir noch nicht aufgefallen ist, bei mir wächst das Geld nicht auf Bäumen.“ 

 

Es scheint fast, als hätte Fabienne ihren Wert, ihre Magie vergessen. Eigentlich weiß sie, dass sie von tiefer Leichtigkeit erfüllt ist und magische Angebote aus dem Nichts, aus purer Freude erschaffen kann. Eigentlich weiß sie, dass sie ein großes Geschenk ist, weil sie trotz dieser Hindernisse und des wiederkehrenden Geldmangels ihre Lebensfreude nie verliert. Sie freut sich jeden Tag aufs Neue und wartet mit glänzenden Augen auf Impulse, wie sie jetzt kreativ sein kann. Sie weiß auch, dass sie jeden Tag inspiriert ist und unendlich viele Ideen hat, wie sie leicht durch das Leben tanzen kann. Sie weiß auch, dass dieser Lebensfluss nur einen "Stopp" ihrer Gedanken entfernt ist. Was sie heute noch nicht weiß, was ich ihr aber gleich einhauchen werde, ist, dass auch das Druck ist, den sie sich macht. "Ich muss in der Leichtigkeit sein“. Ich höre sie zum Universum sprechen. „Ich wähle Freude, ich bin Freude.“ Doch innerlich machen immer noch Frust, Trauer, Wut Party. 

 

"Komm zur Party", flüstere ich in ihr Ohr und Fabienne versteht. Sie lässt alles zu und den Optimierungswahn, den so und so sein soll Wahn los. Sie lässt das Dramalama fressen, versucht es nicht mehr aufzuhalten. Sie ergibt sich und sagt: „Ef it, dann ist es halt so.“ Und was dann geschieht ist Magie. 

 

Fabienne dachte, dass sie jetzt richtig weinen müsste, all den Frust und die Wut rauslassen müsste. Doch das ist gar nicht mehr nötig. Das Dramalama hat alles für sie leer gefressen und geht übersättigt nach Hause. Was geschieht, ist ein Lachanfall. Alle aufgestaute Leichtigkeit, die sie beiseite geschoben hat, gesellt sich zur Party. "Hast du wieder lange auf dich warten lassen, oder?" Alle lachen. Der Ärger lacht, die Trauer, der Frust, die Erwartung, der Druck. Denn die Leichtigkeit hat so viel Humor, dass sie sogar die härtesten Brocken zum Lachen bringt.

 

Und so sitzt Fabienne auf dem Bett und lacht. Sie lacht über sich selbst, über die kleinen Probleme, die sie manchmal zu großen macht. Sie lacht, weil alles so einfach sein könnte, sie es aber manchmal noch schwer macht. Nichts heilt schneller als Lachen.

 

Und so konnte die Beobachterin wieder zu Fabienne zurückkehren und beobachten, wie sie aus ihrer Misere wieder einen Blogbeitrag gezaubert hat. Was für eine schöne Berufung, einfach aus ihren Erfahrungen zu erzählen, um zu zeigen, dass selbst bei der leichten Fee nicht immer alles leicht ist. Vermeintlich, denn wir wissen jetzt, dass wir die Leichtigkeit zur Party einladen, wenn wir sie nicht erzwingen und herbei zaubern möchten. Sie zaubert sich selbst herbei, wenn wir nicht alles so ernst nehmen und einfach mal darüber lachen. Wenn wir aufhören alles perfekt machen zu müssen, sollen. 

 

Wer lacht mit?

 

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

 

Fabienne

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Kommentare: 1
  • #1

    Anita (Sonntag, 11 Februar 2024 13:06)

    Ich bin begeistert von diesem humorvollen,guten und weisen Text.������