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Der Fluss des Lebens

Gestern in der ZauberOase hatten wir es wieder vom Fluss des Lebens. Den Weg, den Fluss geniessen und nicht zu verharrt ans Ziel steuern und all die Blumen am Ufer übersehen. Wenn mein Lebensfluss eine Farbe hätte, dann wären es wohl Regenbogenfarben, so richtig bunt. 

 

Es ist kein Zufall, dass es in einer meiner ersten Geschichten die ich schrieb genau um diesen Fluss geht. Die kleine Manuela muss grosse Hindernisse überwältigen, sich mutig in den Strom des Lebens begeben um in die grosse Manuela zu wachsen. Die Geschichte heisst «Die Geschichte von der grossen und der kleinen Frau» 

 

In der kleinen Frau sehe ich mich, wie ich meinen Weg begann. Schüchtern ohne Selbstwert und ahnungslos, was leben heisst. Im Herzen eine grosse Sehnsucht tragend nach einem freudigen und erfüllenden Leben. Lebendig sein, mich belebt fühlen, das war wohl meine grösste Sehnsucht, denn mir war oft so todlangweilig, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Keine speziellen Fähigkeiten, keine Ahnung welchen Beruf lernen, keine Hobbys ausser fernsehen und Freunde treffen und keinen Schimmer wie wirklich leben geht. Die kleine Frau wollte so sehr Abenteuer erleben, ausbrechen aus dieser Öde. Der Wunsch war ihr gewährt, denn die liebe Frau hatte das Energiemuster „Armes Ich“ ich nenne es so gern Dramalama. Ich nährte mich von Sensationsenergien, wenn ich meine Geschichten erzählte. Ich zog so viel Drama an in meinem Leben. Meine Topthemen waren schlimme Liebesbeziehungen und gefährliche Reisen. „Wow, du hast so viel erlebt. Du bist so stark“ waren meine Medizin, mein Lebensöl. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ich mich so sehr nach leben sehnte. 

 

Mein einschneidender Unfall kehrte dann mein Leben. Der schmerzerfüllteste Moment in meinem Leben schenkte mir all das, was Worte der Dankbarkeit nicht ausdrücken können. Ich begegnete zwei Menschen, die mir halfen mich an das wirkliche Leben zu erinnern. Sie lehrten mir mich zu sehen, meine Einzigartigkeit, meine Gaben, ja sogar meine Berufung zu erkennen. Ich verabschiedete das Dramalama, das ich mein Leben lang gefüttert hatte und mein Leben wurde nicht weniger abenteuerlich, jedoch von Glückseligkeit und Dankbarkeit erfüllt. Spannend ist, dass meine Lebenslinie auf meiner Hand einen grossen Unterbruch hat. Früher hatte ich immer Angst, dass ich dann sterbe und mich gefragt, wieso dann die Linie nach der breiten Lücke weiter geht. Ich wurde neu geboren, als grosse Frau. 

 

Die hilflose Suche nach meinem Beruf war zurückblickend ein Segen. Ich durfte die Fachhochschule besuchen, die Berufsmaturität abschliessen und so viel Wissen mitnehmen. Ich durfte Grafikerin lernen und nebenbei die Schauspielschule besuchen. Ich durfte vor der Kamera stehen und entdecken, dass mir das neben der Angst ausgelacht zu werden total Spass macht. Ich durfte während dieser Ausbildung lernen deutlich und laut zu sprechen, mich aufzurichten und zu zeigen. Ich durfte in meiner „Was zur Hölle lerne ich als Beruf?“ Pause viel reisen und über mich lernen. Ich durfte auf meiner letzten grossen Reise um die Welt erkennen, dass die wirkliche Reise, nach der ich mich gesehnt habe, die Reise nach Innen ist. Die Reise zu mir selbst. Diesen Aha Moment hatte ich unter dem Sternenhimmel in Australien. Ich lag da unter freiem Himmel, ein kleines Feuer, das die Wildtiere fern hielt. Kein Schutz, kein Zelt, Todesangst, dass eine riesen Spinne über mich krabbelt, nicht schlafen können. So starrte ich in den Himmel bis vier Uhr morgens und blickte in die Milchstrasse. Dieser Moment war so magisch, dass die Erinnerung an den Sinn meines Lebens einfach zu mir floss. 

 

Wär ich blind ans Ziel gesteuert, eine selbstbewusste Frau mit erfülltem und erfolgreichem Leben zu sein, hätt ich all diese Wunder verpasst. All die Reisen, Begegnungen, Schulen, Ausbildungen. Ich hätte mein Dramalama nicht kennen und so gehen lassen können gelernt. Der bunte Fluss hat mich Selbstwert, Achtsamkeit, Mut und Dankbarkeit gelehrt und ich darf immer mehr die grosse selbstbewusste Frau sein. 

 

Das Leben ist wertvoll. Jeder Stein, jeder querstellende Ast, jeder Wasserfall - in deinem Lebensfluss.

 

Heute habe ich 4 Berufe, die gleichzeitig mein Hobby sind. Wie gerne würde ich das der kleinen Fabienne sagen. Hab ich auch und wahrscheinlich hat sie deshalb nie aufgegeben und ist nach einem Fall immer wieder aufgestanden. 

 

Alles ist möglich!

 

Geniesse deine Reise, geniesse den Schwumm im Lebensfluss. Ob du dein Ziel kennst oder nicht, es geht so oder so um den Weg, die Reise dahin. Diese soll Spass machen und das macht sie, wenn du erkennst, dass auch hässlich verpackte Geschenke ein Geschenk bleiben. Diese Metapher habe ich übrigens von meinen grossen Lehrern, die mir in meinem Lebenslinie-Unterbruch begegnet sind und mich ausgebildet haben. 

 

Wer kommt jetzt baden? 

Wer springt mit mir den Wasserfall runter? 

 

Aho!

Fabienne

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