Wie achtsam bist du?

 

Die Energien sind grad extrem hoch, ich denke das spüren wir alle. Was ich bei mir und bei anderen wahrnehme sind tief verankerte Glaubenssätze und alte Ängste, die wieder hoch kommen. Diese sind natürlich bei jedem anders, aber vielleicht hat mein Erleben Resonanz mit dir, deshalb teile ich mich mit. 

 

Seit ein paar Wochen spüre ich eine Ungeduld, ein ‚genervt sein‘. Sei das über das Weltgeschehen, oder Worte anderer, die mir gespiegelt werden. Ein Schmerz im Solarplexus, der sich wie eine Sehnsucht anfühlt. 

 

Nach was sehne ich mich? Warum bin ich ungeduldig und genervt?

Ich gehe gerade durch einen grossen Achtsamkeitsprozess und diese Fragen tauchen immer wieder auf.

 

Ich habe für mich erkannt, dass hinter jeder Sehnsucht eine Erwartung steckt und hinter jeder Erwartung eine Angst. 

 

Kürzlich schaute ich einen Film, indem die Hauptdarstellerin sagt: „Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt, wie mit dir.“ Und in diesem Moment zog sich mein Bauch zusammen und mir kamen die Tränen. Ich bin so oder so sehr sensibel und fühle Filme richtig mit, aber dieser Satz hat einen Schwall an Erkenntnissen mit sich gebracht. Ich sehne mich nach Lebendigkeit. Ich reflektierte für mich, wann ich mich so richtig lebendig gefühlt habe und erkannte, dass es Momente waren, in denen ich völlig frei und losgelöst mich selbst sein konnte. Momente, in denen ich meinen Impulsen gefolgt bin, verrücktes getan habe, neues und ungewohntes gewagt habe. Momente in denen Sicherheit, Kontrolle und Erwartung wegfallen. 

 

Hinter jeder Sehnsucht steckt eine Erwartung. Wenn ich mir etwas wünsche wie z.B lebendiger zu sein, mehr Freude zu empfinden. Mehr Abenteuer, Action, Leidenschaft, dann suche ich oft im Aussen, oder das Aussen spiegelt mir meine Sehnsucht. Mein Partner könnte etwas spontaner sein, die Liebe etwas leidenschaftlicher. mein Alltag dürfte spannender sein. Wann war ich das letzte Mal Pferde stehlen? 

 

Diese ‚negativen‘ Gedanken lösen Unempfinden, oder sogar Schmerz aus. Bleibe ich in diesen Gedanken, ziehe ich noch mehr Sehnsüchte an und finde Fehler im Aussen, am Gegenüber. Bis ich dann total unzufrieden bin mit meinem Leben. 

 

Hinter jeder Erwartung steckt eine Angst. Wenn ich nun von meinem Partner erwarte, dass er spontaner und leidenschaftlicher ist. Dass mein Alltag spannender ist und ich wieder mehr Abenteuer erlebe, setze ich eine Bedingung. Ich bilde mir ein, dass mein Leben nur spannend, abenteuerlustig etc ist, wenn ich etwas bestimmtes erlebe oder habe. Die Angst die hinter diesen Erwartungen steckt, ist die Kontrolle. 

 

Wenn ich Kontrolle, die Bedingung wie etwas sein muss loslasse und mich dem Leben hingebe wie es ist, dann bin ich frei. Bin ich frei, folge ich Impulsen und setze sie um. Bin ich im Moment erfüllen sich meine Sehnsüchte automatisch, denn ich sehne mich nicht mehr danach. 

 

Das Sehnen ist keine Sucht mehr. 

 

Wenn ich also negativ empfinde, mich etwas nervt, ich mich nach etwas sehne, darf ich mich fragen, welche Erwartung dahinter steckt. Habe ich diese erkannt, darf ich mich fragen, welche Ängste diese Erwartung/Bedingung auslösen. 

 

Bedingungslos zu lieben, geben, leben, gelingt uns nur in der Achtsamkeit. Wenn wir erkannt haben, dass Sicherheit und Kontrolle Ängste sind. Angst vor dem sich vollkommen hingeben und dem Leben vertrauen. 

 

Lebendigkeit braucht keine Umstände. Leben ist.

 

Danke, für diese Erkenntnis.

Fabienne

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