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Eine Geschichte zum Nachdenken & Fühlen

Es waren einmal die Trauer, die Wut und die Ignoranz die aufeinander trafen. Die Trauer war ganz dick und schwer, die Wut hatte schlimmen Sonnenbrand und die Ignoranz war gross und dünn. So sassen alle gemeinsam auf einer Bank im Wald und machten Pause. 

 

Die Wut beschwerte sich über die Welt, wie dumm die Menschen seien und alles zerstören. Die Trauer weinte fürchterlich, sie konnte den Schmerz jedes einzelnen spüren und wurde immer schwerer. Die Ignoranz hörte zu und lachte. Sei doch alles nicht so schlimm. 

 

Die Trauer wurde immer kleiner und begann sich hinter der Wut zu verstecken. Die Wut wurde immer röter und die Ignoranz stellte sich über die Wut. 

 

Dann kam plötzlich eine Gestalt im schwarzen Gewand aus dem Wald. Sein Gesicht war verdeckt von seiner Kapuze. Er setzte sich neben die Ignoranz und legte seine Hand auf dessen Schoss. Die Ignoranz wollte sich nicht anfassen lassen, machte weiterhin Witze. Da begann die schwarze Gestalt die Ignoranz über den Rücken zu streicheln. Die Ignoranz wurde ganz plötzlich ruhig und immer ruhiger, bis sie zu weinen begann. Die Trauer, die sich hinter der Wut versteckt hatte kommt nach vorne und muss plötzlich nicht mehr weinen. Die Wut beobachtet das Geschehen und wird ebenso ruhig. 

 

Als niemand mehr etwas sagt, kommt eine Gestalt im rosaroten Gewand aus dem Wald und setzt sich neben die schwarze Gestalt. „Danke für deine Dienste, du darfst jetzt gehen, ich bin da.“ 

 

So verschwindet die schwarze Gestalt im Wald und die Gestalt im rosaroten Kleid berührt die Trauer, die Wut und die Ignoranz. Plötzlich wird die Trauer ganz leicht, der Sonnenbrand der Wut verschwindet und die Ignoranz schrumpft, bis alle drei gleich gross sind und sich anschauen. 

Sie lächeln sich an und ihre Augen beginnen zu leuchten. „Was ist geschehen?“ fragt die Wut. „Ich weiss es nicht aber ich liebe dich“, antwortet die Trauer. „Es tut mir schrecklich Leid ich wusste es nicht besser“ sagt die Ignoranz. Und so umarmen sich die drei und die Gestalt mit dem rosaroten Gewand verschwindet mit einem Lächeln im Wald. 

 

Fabienne Hofmann

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Kommentare: 2
  • #1

    Noemi (Dienstag, 25 August 2020 12:16)

    Liebe Fabienne
    deine Märchen sind einfach soo weise! Ich bin immer wieder hin und weg. Sie sind eine echte Inspiration und von Wahrhaftigkeit durchtränkt. Das mag ich total!
    So wunderbar, dass es dich und deine Geschichten gibt �✨.
    Danke �

  • #2

    Julian Willi (Samstag, 14 Oktober 2023 22:16)

    Danke :) Auch wenn ich es nicht in Worte fassen kann, die message kam an! ich kenne dich nicht und dies ist nur eine Frage.. wie wärs mal wenn du dir ein Märchen zu
    Ignoranz
    Eifersucht
    Arroganz
    unstillbarem Verlangen
    Furcht und Trägheit... und zu guter letzt
    Hass
    einfallen lässt? ist eventuell eine Herausforderung :p und ich beschäftige mich momentan mit diesen. Wäre bestimmt eine gute Hilfe, eine neue perspektive von dir zu haben..