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Das Leben ist leicht

 

Nur schon dieser Satz wirkt auf einige triggernd. Ich durfte oft und darf noch manchmal in meinem Leben hören, dass ich fantasiere, naiv bin, die Realität anders aussieht, ich in einer Bubble lebe etc. Doch ich sehe diesen Frohsinn, meinen Optimismus und meine Resilienz, als genau das Geschenk an, das es ist, es lässt mich leicht sein, Lebensfreude und grosse Dankbarkeit spüren. 

 

Alle Geschichten, die mir erzählt werden warum das Leben nicht leicht sei, sind immer an Vergleiche geknüpft. Du kannst leicht reden, bei mir ist es anders, schwieriger. Wir alle haben unsere Aufgaben, Herausforderungen, auch ich habe sehr sehr viel erlebt, auch einen Schicksalsschlag. Wir alle haben Geschichten. Was das Leben schwer macht ist, wenn wir uns über diese Geschichten identifizieren, wenn wir das Gefühl haben, dass wir diese Geschichten sind. Ich kann da sehr gut mitreden, mein Leben war eine reine Identifikation meiner Dramen, meiner Schwermut. 

 

Dass ich das Leben als schön und leicht empfinde, dass ich das Leben liebe, heisst nicht, dass bei mir alles perfekt ist. Im Gegenteil, ich hab sehr viele Wünsche und Sehnsüchte, ich hätte vieles gerne anders, grösser, mehr davon. Dennoch bin ich glücklich, meistens, sehr oft. Ich empfinde Neid auf Menschen, die das leben was ich mir wünsche. Keine Missgunst, das gibt es bei mir schon lange nicht mehr. Ich weiss, dass genug für alle da ist, so gönne ich jedem von Herzen erfüllt zu sein. Es sind nur meine Sehnsüchte, Hoffnungen, ja auch Erwartungen, die da rufen, wenn ich jemanden meine Träume leben sehe. 

 

Ich habe für mich erkannt, dass es anstrengend ist zu kämpfen, zu vergleichen, zu werten. Es braucht viel Energie im Mangel zu sein, leben. Es ist ein Überlebens- und sich beweisen müssen Kampf. Leichtigkeit und Fülle, Dankbarkeit und Lebensfreude hingegen, die brauchen keine Energie, keine Anstrengung. Leichtigkeit ist für mich ein Bewusstsein, das immer da ist, ein Zustand den ich abrufen kann. Es ist kein hinkommen müssen, leicht werden müssen. Leichtigkeit ist kein - ich muss die Schwere überwinden, sie ist eine Entscheidung, ein Bewusstsein, eine andere Ebene des Wahrnehmens. In der Leichtigkeit habe ich keine Sorgen, Zweifel, Erwartungen, Wertungen, ich fliesse einfach von Moment zu Moment. Nur wenn ich beginne mich wieder mit irgendetwas, irgendjemandem zu identifizieren, kommt die Schwere, die negativen Gedanken, die Mängel, das Mangelbewusstsein. Der Glaube ich müsse dies und jenes tun, überhaupt tun. Ich müsse irgendwas sein, erreichen, beweisen. 

 

Das nicht identifizieren ist eine Meisteraufgabe und ich erwarte das weder von mir, noch glaube ich, dass niemand jemals frei von Identifikation ist. Dafür geniesse ich viel zu sehr das Mensch sein. Bodenständig, bunt. Ja sünden, geniessen, ablenken. Für mich ist das vollkommen gut so, fühlt sich gut an. Ich liebe es, das Leben in allen Farben zu erleben, intensiv, vielseitig. Für mich gehören die Gefühle und Emotionen dazu. Ich bin hochsensibel, hochsensitiv, ich spüre alles intensiv. Ich weine viel, ob aus Freude, Trauer oder Berührung. Ich liebe es. Ich möchte momentan keine Seele sein, die da schwebt, ich möchte Mensch sein, mit einem Körper und Gefühlen. Mit meinen Sinnen, die physischen so wie die geistigen. Das macht das Leben lebenswert für mich. 

 

Ich habe für mich erkannt, dass ich kein Guru sein muss, um Leichtigkeit leben zu dürfen. Ich darf es mir einfach erlauben und mich dafür entscheiden. Mit meiner Erlaubnis erkenne ich auch, welche Ängste und Mängel mit der Schwermut verknüpft sind. Die Glauben, die Trigger, Vergleiche, Erwartungen. 

 

Sein lassen ist das Zauberwort. Mich sein lassen, es sein lassen. 

 

Mein Umfeld für mich verändern lassen. Ich habe nichts verändert, es wurde für mich verändert, durch meinen Entscheid. Nun sind da mehr Menschen, die mich nehmen und sehen wie ich bin, niemand mehr, dem ich was beweisen muss, der irgendetwas von mir erwartet. Das macht es noch leichter leicht zu sein. 

 

Mein Bewusstsein, mein Blick auf die Welt, meine Energie hat sich verändert, wurde für mich verändert. 

 

Ich liebe „die Arbeit“ an und mit mir selbst. Schattenarbeit, Gefühle fühlen, Ängste erkennen, achtsam sein, denken. Ja Bewusstseinsarbeit, nenn es wie du möchtest. Es geschieht einfach, ich arbeite automatisch an mir, mit mir. Deshalb kann ich es eigentlich auch nicht Arbeit nennen, doch mir fällt kein anderes Wort ein. Ich liebe es, weil es mich öffnet, erinnert. Ich in sooo weite Ebenen tauchen kann. 

 

Ich brauche keine Hilfe, ich gönne sie mir. Niemand braucht meine Hilfe, du darfst sie dir gönnen. Inspirieren, inspirieren lassen, Impulse schenken, Impulse empfangen. Die Balance, wie alles im Leben. Gemeinsam wachsen, erinnern macht einfach viel mehr Spass, oder eben - ist viel leichter. 

 

Wie siehst du das?

 

Fabienne

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