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Angst vor der wahren Grösse

Gerne stelle ich euch meine neue Geschichte vor, die in den letzten Wochen entstanden ist.

Passend zu meinem 30. Geburtstag und der bestandenen Prüfung zum «dipl. Spirit & Soul Coach of Life,» befindet sich mein Leben momentan in einem wundervollen Wandel. Noch nie erhielt ich so viele Geschenke auf einmal, soviel schöne Momente, Begegnungen, Erkenntnisse und Erfolge. Da sollte es einem doch blendend gehen, nicht?

Ich denke ihr kennt es, oder wie Marianne Williamson so schön sagt: „Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind. Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit.“

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Angst vor der wahren Grösse

Manuela steht vor einem riesengrossen Topf. Der steht einfach da und sie klettert hoch, um zu sehen was da drin ist. Zuerst blendet sie ein unglaublich helles Licht. Das Licht ist so stark, dass Manuela wieder runter steigt und umkehrt. Auf dem Weg zurück in die warme, von Gewohnheit behafteten Komfortzone, denkt sich Manuela: „Nein, ich möchte wissen was in dem Topf ist!“ Sie geht frohen Mutes wieder zum Topf, steigt hoch und hält das Licht aus. Sie atmet tief ein und aus und sieht unendliche Fülle. Sie sieht ihre komplette Gesundheit, Erfülltheit, Reichtum, Erfolg und es haut sie fast weg. Manuela schaut tiefer und sieht sich strahlen und hüpfen. „Ich bin so gross und selbstbewusst, in meiner ganzen Kraft, voller Vertrauen.“

Da hört sie eine Stimme ganz sanft über ihrer Schulter sprechen: „Bist du bereit? Spring rein in deine komplette Fülle!“ Manuela lacht und sagt: „Na klar bin ich bereit, wäre ja saudumm nicht bereit zu sein für so viel Freude, Gesundheit, Erfolg und Reichtum.“ Da setzt sie ihr rechtes Bein in den Topf und eine dunkle Stimme schreit aus der Ferne: „Halt stopp! Bist du wahnsinnig da rein zu steigen? Schau mal wie viel Verantwortung du da hast in diesem Topf. Schau mal wie dich jeder sieht und beobachtet.“ Manuela  schaut in den Topf und tatsächlich schauen sie viele Menschen an. Viele Menschen beobachten sie und ihr Tun. „Na das hält mich nicht auf, ich bin bereit gesehen zu werden!“ sagt Manuela und steht mit dem linken Bein hinein. Da packt sie etwas am Arm und hält sie zurück. Es lacht Manuela gehässig an und sagt: „Dir ist bewusst, dass wenn dich jeder sieht, auch jeder deine Fehler sieht, deine Patzer.“ Manuela  wird kurz unsicher, doch auch das hält sie nicht auf. Und dann, als sie schon zur Hälfte in dem Topf ist, ihre wahre Grösse spürt. Ihren Erfolg und Reichtum greifbar nahe sieht, da packt sie die Angst und zieht sie blitzartig aus dem Topf. Weinend und schreiend rennt sie zurück in ihre Komfortzone und setzt sich hin. Ihre Angst beruhigt sich und sie fühlt sich geborgen. „Ja so kenn ich das, so fühl ich mich wohl. Hier in meinem Komfortkreis sieht niemand meine hässliche Haut. Wenn ich nur so halb erfolgreich bleibe, dann kann mir auch nichts peinliches passieren. Ja meine Preise die ich für meine Angebote verlange sind auch ganz ok, lieber tief einsteigen, so sind die Erwartungen an mich geringer und meine Klienten zufriedener.“ Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus und sie spaziert durch ihre Wohnung. „Läck, dieses Buff wieder. Manuela räum bitte auf. Der Staub von letzter Woche muss auch endlich aufgesaugt werden. Boah bist du faul,“ erklingt es.  So nimmt sie den Putzlumpen in die Hand und folgt der Stimme. Ein Schmerz macht sich breit in ihrem Herzen, es fühlt sich an, wie sich das Herz ganz fest zusammen zieht. Ihre Luftröhre verengt sich, aber sie putzt weiter. Sie leert ihren Briefkasten und öffnet all die Rechnungen. Sie setzt sich an ihren Laptop und bezahlt die fälligen Rechnungen. Wieder im Minus diesen Monat, na toll. Sie erinnert sich an das Gefühl im Topf. Finanzieller Reichtum, Freiheit, Fülle. Ich fühlte mich so leicht. So beschliesst sie ihren Kopf zu lüften und einen Spaziergang zu machen. Ihr Nachbar sitzt auf der Wohnungstreppe und sie begrüsst ihn freundlich. Er macht keinen Wank und sagt nichts. Ok, sehr nett. Sie spaziert raus und versucht zu atmen. Es fällt ihr sichtlich schwer grosse Atemzüge zu nehmen. Da rennt Manuela ein älterer Mann entgegen und rammt sie. Manuela weicht zur Seite und er rennt weg. Sag mal bin ich unsichtbar? Als sie dann noch mal eine Frau von der Seite rammt, denkt sie sich, ja definitiv, ich bin unsichtbar. Beleidigt und traurig, spaziert Manuela durch die Nachbarschaft. Da kitzelt es sanft an ihrem Ohr und eine feine Stimme flüstert: „Ich bin immer da.“ Ein Kribbeln breitet sich auf Manuelas Körper aus und ihre Luftröhre öffnet sich. Sie nimmt einen kräftigen Atemzug und fühlt sich um Welten besser. Plötzlich entdeckt sie in der Ferne eine ältere Dame, die am Boden kriecht und ihren verstreuten Einkauf aufsammelt. Manuela geht zügig zu ihr und hilft die Äpfel aufzusammeln. „Meine Tasche ist gerissen, so ein Seich,“ sagt sie. Manuela  nimmt ihren Rucksack und packt die Äpfel da rein. „Wohnen sie in der Nähe?“ fragt Manuela. „Ja grad da.“ Sie zeigt auf die Wohnung paar Schritte entfernt. „Super, dann begleite ich sie.“ Manuela packt alle Esswaren in ihren Rucksack und begleite sie nach Hause. Die Dame bedankt sich tausend Mal und Manuela  ist gerührt. „Von Herzen gerne,“ sagt sie und spaziert freudig und erfüllt von der Wohnung weg. Sie fängt an zu summen und eine Leichtigkeit breitet sich auf ihrem Körper aus. „Grüezi“ hört sie ein Pärchen, das an ihr vorbei geht sagen. „Einen wunderschönen Tag,“ antwort Manuela. Die beiden strahlen sie zufrieden an und Manuela hüpft weiter. Ein kleiner Spatz landet neben ihr und er schaut sie mit seinen winzigen Augen an. Manuela geniesst den Wind in der Luft, das Kinderlachen in der Ferne und ihre freie Luftröhre. Plötzlich fällt ihr auf, dass der Schmerz in ihrem Herz fast weg ist. sie fühlt sich frei und wohl. So spaziert sie glücklich wieder nach Hause und checkt ihre Whatsapp Nachrichten. „Hab dir die 100 Franken überwiesen, danke noch mal.“ Sie muss lachen. Ganz vergessen hat sie, dass eine Klientin noch nicht bezahlt hatte. So war sie plötzlich von einer Stunde auf die andere nicht mehr im Minus, wie geil. Freudig setzt sie sich an den Laptop und schreibt über ihren erfolgreichen Tag. Manuelas Unsichtbarkeit geht dabei völlig vergessen, denn sie schreibt über die alte Dame, den Spatz und die feine Stimme in ihrem Ohr. Da vibriert ihr Handy und sie liest eine neue Mail. „Liebe Manuela, ich hab gehört du machst Grafik Design. Ich bräuchte ein Logo und eine Webseite für meine neue Praxis. Wieviel würde das bei dir kosten?“ Sie schaut nach oben und lacht: „Dein Ernst, oder?“

Und so begann es. Aus einem erfolgreichen Tag wurden mehrere Tage, dann Wochen und dann Monate. Die Stimme auf Manuelas Schulter, lernte sie besser kennen und hören. Ihr Name ist Aurora, eine kleine Fee, die immer dann über ihr schwebt, wenn sie nicht im Vertrauen ist. Immer dann, wenn sie sich klein und unsichtbar macht, wegrennen möchte, flüstert sie in Manuelas Ohr: „Bist du bereit? Spring rein in deine komplette Fülle!“ Manuelas Herz geht auf, ihr Körper kribbelt, die Last fällt vom Rücken. Sie strahlt und Menschen denen sie begegnet lächeln sie an. Wann immer Manuela im finanziellen Minus ist, geschieht ein Wunder und sie bekommt Geld von irgendwo her, oder sie bekommt keins, aber muss fast keine Rechnungen zahlen. Nur zwei Beine hatte Manuela schon in ihrem Topf und ihr Leben veränderte sich unglaublich. Mit der Zeit lernte sie die dunkle Stimme besser kennen, ihr Name ist Schamuld, auch Scham und Schuld genannt. Ebenso die gehässige Stimme stellte sich ihr vor, Frau Unsicherheit. So klebten die zwei in ihrem Rücken und wann immer Manuela neue Aufträge hatte, ihre Haut gesund und fein war, ihr Kontostand akzeptabel und ihr Erfolg wuchs. Wann immer sie sich zeigte, öffentlich, so wie sie ist, mit Makel und Peinlichkeiten, sprach Schamuld zu ihr: „Du darfst nicht schöne Haut haben, verstecken sollst du dich, verkriechen, damit niemand deine hässliche Haut sieht. Eklig bist du, Menschen rennen von dir weg. Du darfst nicht erfolgreich sein, was sollen da die anderen denken? Hart erkämpfen musst du dir deinen Erfolg, mit viel Leid und Schmerz. Das ist so, hat man dir ja so beigebracht. So wie früher in der Schule, als dich alle mobbten, weil du so hässlich warst, als du in Mathe nichts gepeilt hast und man dich blossstellte.“ Dann kam Frau Unsicherheit dazu und grinste: „Ja genau und du weißt haargenau, dass du niemals gut genug sein wirst. Finanzen machen, Rechnungen schreiben, mit deiner Matheschwäche? Menschen sollen dich ernst nehmen, mit deiner geduckten Haltung und leiser Stimme? Du denkst wirklich du hast viele Gaben und Fähigkeiten, wenn du doch im Leben nie Hobbies hattest und Prüfungen wiederholen musstest? Viel Geld sollst du verdienen mit deiner Berufung, wenn du doch immer noch Mühe hast mit Fremden zu sprechen? Dein Chaos Zuhause, der Staub am Boden, du kannst uns nicht wegputzen, du bist ein lebendes Chaos.“ Und so gewannen Schamuld und Frau Unsicherheit. Manuelas Körper wurde krank und bekam Ausschlag, überall ganz schlimm. Sie konnte nicht mehr arbeiten. Der Schmerz in ihrem Herzen wurde grösser, ihr Kontostand kleiner und Tränen flossen.

„Psst..hey psst!“ klingt es in Manuelas Ohr. „Ja du bist gut, schau mich mal an, hässlich, arm und unerfolgreich.“ „Bist du bereit? Spring rein in deine komplette Fülle!“ „Ich war bereit, ich bin da rein und schau was passiert ist, ich darf nicht gesund, glücklich und erfolgreich sein anscheinend, vielleicht im nächsten Leben.“
„Wie du möchtest, ich bin da, immer.“

Und so verging eine Zeit und Manuela träumte von dem grossen Topf, ihrer Fülle, wie sie hüpfe und strahle, doch je mehr sie sich wagte da rein zu steigen, desto lauter wurden Schamuld und Frau Unsicherheit.

Als sie eines Tages weinend im Bett lag und ihr fast schon die Decke auf den Kopf fiel, spricht Aurora: „Ich liebe mich.“ Eine Wärme breitet sich auf Manuelas Körper aus und es beginnt zu kribbeln. „Ich liebe mich,“ flüstert Manuela zurück. Die Wärme und das Kribbeln werden stärker und sie gleitet aus ihrem Bett. Sie tanzt und hüpft durch die Wohnung: „Ich liebe mich!“ Packt Pinsel und Farbe und beginnt zu malen. Sie setzt sich an den Laptop und schreibt. Begibt sich auf die Strasse und wird gesehen. sie schreit aus Leib und Seele: „Ich liebe mich.“ Und plötzlich weiten sich unfassbar grosse Flügel auf ihrem Rücken aus. Sie werden grösser und grösser und Manuela weitet sich aus. Menschen schauen sie an und staunen. Sie weinen aus Freude und klatschen. Manuela fliegt über die Stadt und strahlt Licht aus ihrem Herzen runter auf die Menschen, Tiere und Pflanzen. Und dann, entdeckt sie ihren Topf, da, diesmal unter ihr, ganz klein. So fliegt sie auf den Rand des Topfes und schaut rein. Alles ist so klar, so klar und fassbar wie sie es noch nie gesehen hat. Manuela steigt bewusst und mutig langsam rein, schaut zurück, doch Schamuld und Frau Unsicherheit melden sich nicht. Manuela ist ganz drinnen und hält sich nur noch am Rande fest, mit ihren beiden Händen. „Lass los, vertraue, du kannst das, das bist alles du, dein wahres du, dein neues du, dein Selbst in deiner wahren Grösse,“ ruft Aurora.

Manuela schreit: „Ich liebe mich und ich vertraue,“ und lässt los. Ein Luftstoss umhüllt sie. Sie rast in Lichtgeschwindigkeit durch eine von Lichter verzierte Bahn. Sie lacht und strahlt und geniesst die schnelle Fahrt. Dann landet sie sanft behütet auf feiner Watte und weiss, sie ist angekommen, angekommen in ihrer kompletten Fülle.



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Kommentare: 1
  • #1

    Noemi (Dienstag, 25 August 2020 12:32)

    Auch diese Geschichte ist einfach unglaublich! Ich liebe sie! Und du hast sie genau am Tag meines 31. Geburtstages geschrieben/veröffentlicht, liebe Fabienne! �
    Genau, sich voll in die Fülle und in sein wahrstes Potential fallen lassen, voller Vertrauen, juhuiii!
    ���‍♀️��✨�